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Falsett [von Manuel Garcia d.J.] Hervorbringung des Falsetts - Die tiefen Noten des Falsetts g (2), as (2), a (2) zeigen die Glottis bedeutend besser als die Vollklänge der Bruststimme, sie bringen auch ausgebreitetere und entschiedenere Schwingungen mit sich. Ihre zitternden Ränder, durch die Stimmfortsätze der arytaenoiden Knorpel und die Stimmbänder gebildet, verkürzen sich beim Ansteigen der Stimme allmählich, bei den Noten a (3), h (3) nehmen die Apophysen nur mit ihren Spitzen Anteil. Hieraus ergibt sich bei diesen Noten eine Schwäche, welche derjenigen, die wir eine Oktave tiefer bei den Brusttönen bemerkten, gleicht. Bei den Noten cis (4), d (4) fahren die Stimmbänder allein fort, tätig zu sein. Dann beginnt die Reihe von Tönen, welche man Kopfstimme nennt. In dem Augenblick, als die Tätigkeit der Apophysen auftrat, entsteht in der weiblichen Stimme eine sehr fühlbare Ungleichheit, sowohl für das Ohr als im Organe selbst. Schließlich bestätigen wir, dass die Glottis zu den höchsten Noten des Registers fortfährt, an Länge und Weite abzunehmen.

Vergleichen wir die beiden Register in diesen Bewegungen, so können wir einige Ähnlichkeiten darin vorfinden. Die Ränder der Glottis, zuerst durch die Stimmfortsätze und Stimmbänder gebildet, werden nach und nach kürzer und bestehen schließlich nur aus den Stimmbändern. Das Brustregister ist in zwei Teile geteilt, die mit diesen beiden Gestaltungen der Glottis in Einklang stehen. Beim Falsett und Kopfregister zeigt sich eine vollständige Übereinstimmung und zwar in noch auffallenderer Weise. - Im Gegensatz dazu sind diese Register in anderer Hinsicht wieder sehr ungleich. Die Länge der Glottis ist bei dem Bilden der Falsett-Noten immer bedeutender als bei den Vollklängen der Bruststimme. - Die Bewegungen, welche die Ränder der Glottis vollführen, vermehren sich ebenfalls und erhalten die schwingende Oberfläche fortwährend halbgeöffnet; dieses bringt natürlich eine bedeutende Luftverschwendung mit sich. Ein letzter Zug der Verschiedenheit liegt in dem größeren Umfange ihrer elliptischen Oberfläche.

Alle diese Zustände, auf welche wir noch zurückkommen werden, zeigen in dem Mechanismus des Falsetts einen Zustand der Erschlaffung, welchen wir nicht in demselben Grade im Brustregister antreffen.

Falsettregister [von Manuel Garcia d.J.] Wenn die äußeren Fasern des lateralen Crico-arytaenoid-Muskels untätig bleiben, so entsteht das Falsett. Die Lippen der Glottis, gestreckt durch das horizontale Bündel des Thyro-arytaenoid-Muskels, kommen nur mit ihren Rändern, welche gleichzeitig durch die Bänder und Apophysen gebildet sind, in Berührung und bieten der Luft geringen Widerstand. Dadurch entsteht der große Verlust dieses Hauptagens und die allgemeine Schwäche der so gebildeten Töne.

Sobald wir zu den Noten c (4) kommen, werden die Schwingungen ausschließlich durch die Stimmbänder erzeugt und wir haben das Kopfregister erreicht. Es ist unzweifelhaft, wie wir an den Bewegungen der Stimmbänder abnehmen können, dass alsdann die Stimmmembran durch Einwirkung der Fasern des Thyro-arytadenoid Muskels gehoben und ihre Oberfläche zu einem feinen Rande verdünnt wird, aber wir nehmen an, dass die äußeren Fasern des Crico-arytaenoid lat., welche diese Bewegung vereiteln würden, untätig bleiben. Dann also findet die sehr entschiedene Spannung, welche der Crico-thyroid Muskel auf die Stimmbänder ausübt und welche deren Bewegungen beschleunigt, statt. Während des Brustregisters sind daher die Stimmbänder gestreckt und so weit in Berührung, wie die Dicke der vorderen Stimmfortsätze des Arytaenoid-Knorpels, während im Falsett nur die Ränder der Stimmbänder gespannt und sich nahe gebracht sind. In beiden Fällen sind die Töne nicht durch die wirklichen Schwingungen weder eines Teiles, noch der ganzen Stimmbänder gebildet, sondern durch die sukzessiven Explosionen, welche sie gestatten.

Fehler der Stimme Weiße Stimme, offene Stimme.

 

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